Schach in Wismar (von Eckhard Stomprowski)
“Ein kleines aber feines Turnier” –
dieses
Prädikat erhalten oft Schachveranstaltungen, die von kleineren
Vereinen mit häufig bescheidenem Preisgeld ausgerichtet
werden.
Doch diese Bewertung trifft auf die 7. Offene Wismarer
Stadtmeisterschaft, die vom 11.-13.06.10, ausgetragen wurde, nicht
unbedingt zu. Immerhin 76 Spieler, überwiegend aus dem Raum
Mecklenburg Vorpommern, aber auch aus Lübeck, trafen sich im
Seminarraum der Hochschule Wismar, um in drei DWZ-Gruppen Sieger und
Platzierte auszuspielen. Und man kann hier auch schon von
Tradition sprechen, wofür die nunmehr siebente Meisterschaft
zeugt. Vom LSV waren Dr. Frank-Michael Wirries (A-Gruppe), Jens Maly
(B-Gruppe) und der Verfasser dieser Zeilen (B-Gruppe) als Erwachsene
dabei. Begleitet von 7 Jugendlichen und zwar Alexander Annanjew,
Christoph Ulbrich (B-Gruppe) und Mattis Birkhahn, Anna-Blume Giede,
Martin Kololli, Bennet Slepica, Fin-Niklas Tiedemann
(C-Gruppe).
Christoph musste allerdings wegen einer Erkältung nach dem
ersten
Tag passen.
Zunächst gab es leider Zeitverzug. Einige Spieler kamen
kurzfristig unangemeldet, andere fehlten zur Gänze. Die
Einteilung
der Gruppen war wohl nicht so einfach und so fand ich mich abwechselnd
mal in der A- und mal in der B-Gruppe und Alexander wurde mal im B- und
mal im C-Turnier geführt. Dann war aber alles doch
eingeordnet und unter Hinweis auf das gleichzeitig
stattfindende
Hafenfest wurde so das Turnier mit etwa 45 Minuten Verspätung
gestartet. Es war ausgelegt auf 5 Runden bei einer Bedenkzeit 90
Minuten für 36 Züge und einer Restzeit von 30
Minuten.
Zwischen den Runden bestand genügend Zeit, um dem Hinweis auf
das
Hafenfest nachzukommen, wovon die älteren LSV-Jugendlichen
auch
Gebrauch machten. Die jüngeren Kinder liefen in ein Veto von
Jens
und blieben zu ihrem Bedauern im Spiellokal.
Am Ende des Turniers gab es aus Lübecker Sicht zwar nur einen
Titel zu feiern. Anna-Blume wurde als beste Spielerin geehrt,
die
mit 50 % unter den 30 Teilnehmern ihrer Gruppe Platz 18 erreichte. Doch
hier kamen Mattis (3,5 Punkte Platz 4), Martin (3,5 Punkte Platz 6),
Bennet (3,5 Punkte Platz 7, und Fin-Niklas (2,5 Punkte Platz 13) auf
wirklich ausgezeichnete Ränge – chapeau !
Bennet hatte in der letzten Runde noch hart zu kämpfen, als
sein
Gegner wohl versuchte, ihn in einem Tot-Remis-Endspiel mit
ungleichfarbigen Läufern über die Zeit zu heben.
Glücklicherweise wusste Bennet, was in einem solchen Fall zu
tun
ist. Bei 2 Minuten auf der Uhr hielt er diese an und forderte eine
Schiedsrichterentscheidung ein, die dann auch
wunschgemäß
ausfiel.
Möglicherweise wäre auch der eine oder andere Punkt
mehr drin
gewesen, hätte man Gewinnstellungen konsequenter zu Ende
gebracht,
doch in einem Schweizer-System lässt sich das ja nie
verbindlich
sagen.
In der A-Gruppe kam Frank auf Rang 10 (2,5 Punkte). Sieger wurde hier
der Lokalmatador Hans-Jürgen Kliewe (ASV Wismar) und in der
B-Gruppe (Sieger Torsten Mielke aus Zehdenik) erreichten Jens Platz 11
(3 Punkte), ich Platz 12 (3 Punkte) und Alexander Platz 19 (2 Punkte).
Die C-Gruppe gewann Oliver Schreiber vom SC Mecklenburg.
Ich selbst wusste mal wieder aus guten Stellungen nichts zu machen, zum
Beispiel:
Lorenz Wesener-Eckhard Stomprowski
1. b4 c6, 2. Lb2 a5, 3. b5 Db6, 4. e3 Sf6, 5. c4 d5, 6. Ld4 c5, 7. Lf6x
Df6x, 8. Sc3 d4, 9. Sd5 Dd6, 10. b6 Sa7, 11. Da4+ Ld7, 12 Da5x (?) e6
(mit Figurengewinn, da 13. Sf4 an 13. ... Sc7 mit Damengewinn
scheitert.)
oder
Ronald Schulz-Eckhard Stomprowski
1. e4 c5, 2. c3 Da5, 3. d4 cdx, 4. b4 De5, 5. Dd4x Dd4x 6. cdx 7. Sc6
mit Bauerngewinn
Beide Partien wurden von mir leichtsinnig noch vergeigt. Nun ja,
dafür hatte ich in Runde 4 eine glatte Verluststellung
gewonnen.
Irgendwie gleicht sich alles aus.
Es gab auch noch Sonderpreise für Jugendliche und Senioren.
Diese
wurden aber nur einmal anhand des größten
Ratingzuwachses
vergeben. Sonst hätte sich Jens in der B-Gruppe auch noch
über diesen Preis freuen dürfen. Aber es war auch so
ein
schönes Turnier, das von dem Verein Grün-Weiss Wismar
liebevoll arrangiert wurde und ich denke, 2011 sind wir bei der achten
Auflage wieder dabei!
Hier noch ein Zeitungsartikel und ein paar schöne Bilder (vielen Dank, Jens!).