Bei der Begrüßung / Eröffnung vor der ersten Runde gab
es insofern eine Besonderheit, als dass die Regeln (Bedenkzeit etc.)
nacheinander fließend in vier Sprachen (Holländisch,
Englisch, Deutsch und Russisch) vorgetragen wurden - und das alles von
einer Person, nämlich dem Hauptschiedsrichter! Danach begann dann
der Ernst des Lebens bzw. der Versuch der oberen Hälfte, ihrer
Favoritenstellung gerecht zu werden. Dies gelang einigen Spielern ganz
gut (zum Beispiel dem Vorjahressieger Illya Nyzhnyk) und anderen nicht
ganz so gut (zum Beispiel Mark Bluvshtein, der bei der gemeinsamen
Fahrt zum Hotel aber den Eindruck machte, als wenn er das ganz gut
verkraften konnte). Ich zähle ganz knapp zur unteren Hälfte
und durfte deswegen an einem der ersten acht Tische spielen, die live
im Internet übertragen werden. Das war einerseits ganz angenehm,
bedeutete aber andererseits einen Gegner mit einer ELO-Zahl von knapp
2600 (Sipke Ernst aus den Niederlanden). Nach sechs Stunden setzte er
sich dann doch mit Hilfe des letzten Bauern
durch, meinte nach der Partie aber auch, dass ich zwischendurch wohl
mal besser stand. Aber von da bis zu einem vollen Punkt bzw. einem
Remis gegen einen so starken Gegner ist es natürlich ein weiter
Weg...
Alles in allem macht das Turner einen sehr gut organisierten Eindruck.
Gespielt wird im Sportbereich der Universität von Groningen (Von
den 180.000 Einwohnern sind 50.000 Studenten!), so dass man zwischen
zwei Zügen zum Beispiel auch bei einem Tennismatch zuschauen kann.
Der Kampfgeist ist in allen drei Turnieren sehr hoch, und das
vermutlich nicht wegen des Preisgeldes, sondern in erster Linie aus
Spaß an der Freude.