LSV II - Pinneberg (vo Andreas Hein)
In der vorletzten Oberligarunde ging es für uns gegen
Pinneberg. Die Saison ist nach erwartet schwierigem Start (1:5 Punkte
gegen die nominell stärksten Mannschaften) mit danach 7:1 Punkten
sehr gut weitergegangen, so dass wir vor der Runde schon vor dem
Abstieg gesichert waren. Pinneberg brauchte noch ein Pünktchen, um
wirklich ganz sicher drin zu bleiben, und trat wie fast immer mit der
besten Mannschaft an. Wir hatten Sergei an die Erste ausgeliehen, und
auch Ulrich fehlte. So konnte es durchaus schwierig werden, und
tatsächlich musste Thomas Schmid nach gewagter Eröffnung (er
hatte mit Schwarz den Damenflügel geöffnet, und am
Königsflügel war er in der Entwicklung zurück) schon
recht schnell aufgeben. An zwei und drei standen Artur und Michael aber
sicher, und ganz hinten zeichnete sich früh der erste volle
Punkt für uns ab: Andreas Ilgner spielte
Sämisch-Angriff gegen Königsindisch, und das lief wie am
Schnürchen: Der Fianchettoläufer tauschte sich bereitwillig
ab, die h-Linie öffnete sich und Andreas gewann sogar den Bauern
auf g6. Es bedurfte noch einiger genauer Züge, aber dann war der
Ausgleichstreffer geschafft! Bei Artur und Bernhard tat sich zu dem
Zeitpunkt schon nicht mehr viel, beide Partien glatt remis. TT hatte
bei vollem Brett noch etwas gegen die Zeitnot zu kämpfen, aber
auch hier war für den Gegner nichts zu holen.
So blieben beim Stande von 2,5 : 2,5 noch drei für uns
ausgeglichene bis vorteilhafte Stellungen: Michael hatte eine "Berliner
Mauer" errichtet, durch die nichts durchkam, und pochte auf das
Läuferpaar. Das wurde ihm zwar wieder genommen, aber dafür
hatte er im Endspiel leichte Vorteile. Es war nicht einfach zu sehen,
wie sie zum Gewinn verdichtet werden könnten, also willigte er ins
Remis ein. Thilo hatte aus der Eröffnung heraus seinen Gegner
überspielt, kämpfte jetzt mit zwei Figuren gegen Turm und
zwei Bauern. Es blieb zunächst schwierig, bis Thilo die restlichen
Figuren abtauschen konnte. Danach stand sein Königsflügel
sicher (Lf3, Bg2, h3) und am Damenflügel machte er Jagd auf die
vorgepreschten gegnerischen Bauern. Wie genau er dann gewann, vermag
ich nicht zu sagen, allein, er machte den Punkt zum 4:3. So blieb es
mir vorbehalten, den Sieg sicherzustellen: Mein Gegner versuchte gegen
Caro-Kann mit dem Königsindischen Angriff in Vorteil zu kommen,
nach einigen ungenauen Zügen seinerseits ging das aber nach hinten
los. Ich kam in Vorteil, hatte bei vollem Brett zwei Freibauern, konnte
in wenigen Zügen matt setzen, da geschah es: Er machte noch einen
Zug mit dem Springer, um ein letztes Racheschach zu geben. Und ich
verlor die Nerven und für die nächste halbe Stunde ca. 1000
DWZ-Punkte, griff mir statt des Matts diesen Springer! Keine Ahnung,
was mich da geritten hat! Ich hatte dann im Doppelturmenspiel einen
Läufer mehr, wandelte diesen Vorteil in ein einfach gewonnenes
Turmendspiel um, das ich dann auch noch zum Remis vergeigte! Furchtbar
für alle Zuschauer, tut mir leid, Leute! Zum Glück reichte
das Remis zum Mannschaftssieg. Hinterher fand ich nicht mal mehr den
Weg ins Tipasa, TT musste ihn mir zeigen. Das ist halt nix mehr
für alte Männer wie mich, nach 5 Stunden in den Blitzmodus
umzusteigen...
Insgesamt ist die Saison natürlich sehr erfreulich, wir sind mit
10:6 Punkten jetzt Vierter, haben noch Chancen auf Platz 2 und mit dem
Abstieg nie wirklich zu tun gehabt. Alle Kämpfe, die wir gewinnen
konnten, haben wir gewonnen und dabei noch so manchen halben
Zähler liegengelassen. So macht Schach Spaß!